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Kultur und Natur im Herzen Wiens

6. April, Wien-Marathon: Das Thermometer zeigt ganze 3 Grad und mit dem eiskalten Wind lässt sich der Frühling nur erahnen, doch die durchblitzende Sonne und die vielen blühenden und ergrünten Bäume heben unsere Stimmung. Die 23 Teilnehmer:innen der 3. Wiener Kultur und Natur-Wanderung lassen sich durch das Wetter nicht von ihrem Vorhaben abhalten. Vom Hauptbahnhof geht es mit der U1 zum Karlsplatz. Durch den Resselpark, vorbei an der Technischen Universität und der barocken Karlskirche erreichen wir das neu gestaltete Wien Museum, von dessen Terrasse wir einen traumhaften Blick auf den Karlsplatz und die Dächer der Inneren Stadt genießen. Entlang der Oper, vorbei am Hotel Sacher und der Albertina geht es zum Mahnmal gegen Krieg und Faschismus, einem monumentalen Werk von Alfred Hrdlicka, das seit 1988 auf dem Wiener Albertinaplatz steht.

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Durch die Tegetthoffstraße erreichen wir den Neuen Mark mit dem 1739 eröffneten zauberhaften Providentiabrunnen, der allgemein nach seinem Schöpfer Raphael Donner einfach "Donnerbrunnen" genannt wird. Die zentrale Figur der Providentia (lateinisch = Vorsorge) bezieht sich auf die Stadt Wien und deren Fürsorge für das öffentliche Wohl, vor allem die damals errichtete erste Wasserversorgung Wiens. Am Rand des riesigen Metallbassins verkörpern vier Frauenfiguren die vier Flüsse Enns, March, Traun und Ybbs.
Über die Augustinerstraße erreichen wir den Josefsplatz, von wo man in den Prunksaal der Nationalbibliothek und in die Redoutensäle (2020 - 2023 Ausweichquartier des Parlaments). Mit Hilfe der am Josefsplatz aufgestellten Orientierungstafel werden uns die vielen Teile der Hofburg erklärt, die sich von der Albertina bis zum Präsidentenpalais und vom Josefplatz über den Michaelerplatz und Heldenplatz bis zum Heldentor erstreckt und viele Funktionen erfüllt.

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Am Michaelerplatz erwarten uns die beiden Brunnen "Macht zur See" und "Macht zu Lande". Den Brunnen "Macht zur See" dominiert ein gestürzter Gigant und ein Seeungeheuer, darüber eine weibliche Kolossalfigur am Schiffsbug. Die österreichische Herrschermacht zur See wird von der "Austria" als Königin des Meeres mit einer Krone dargestellt und von Neptun, dem Gott des Meeres, flankiert. Der Brunnen "Macht zu Lande" stellt zwei stürzende Giganten dar, über denen ein männlicher Kolossalakt (= Symbol für die Herrschermacht) thront und ein Adler herabstürzt.

Über den Kohlmarkt und den Hof (Feuerwehrzentrale, Ostermarkt) ging es zum Judenplatz mit dem Mahnmal für die 65.000 österreichischen jüdischen Opfer der Schoah der Künstlerin Rachel Whiteread, das im Jahr 2000 enthüllt wurde. Am Judenplatz steht auch die Bronzestatue von Gotthold Ehpraim Lessing des österr. Künstlers Siegfried Charoux, das von den Nazi eingeschmolzen und nach dem Krieg von Charoux nochmals gegossen wurde. Auf der Freyung trieb uns dann die Kälte in den Schottenkeller, wo wir uns eine Aufwärmpause gönnten.

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Mit der U2 ging es dann vom Schottentor zur Taborstraße auf die "Mazzesinsel", wie der 2. Bezirk gerne genannt wird. Hier in der Leopoldstadt wurde uns bei einer kleinen Gedenktafel, die an einem Miethaus angebracht ist, erklärt, dass sich hier die "Polnischen Schul" befand - eine Synagoge für polnische Jüd:innen, die in der Reichspogromnacht am 9. November 1938 verwüstet wurde. Neben der Polnischen Schul wurden noch weitere 24 kunstvolle Synagogen brutal angezündet und mitsamt den heiligen Thorarollen und den Kunstschätzen komplett zerstört.
Nach diesem Ausflug in die düsterste Phase unserer jüngeren Geschichte war es Zeit für ein Mittagessen, dass wir in der Schankwirtschaft im Augarten zu uns nahmen.

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Den blühenden und sehr erbaulichen Abschluss unserer Wienwanderung bildete der Besuch des Setagaya-Parks in Döbling, wo uns die Magnolien in voller Pracht erwarteten. Nach all den verschiedenen Eindrücken, den vielen Kunstschätzen im öffentlichen Raum und den mahnende Blick zurück in düstere Zeiten genossen wir die Ruhe und das Bad im Blütenmeer in diesem traumhaften japanischen Garten. Erschöpft und voll von Eindrücken traten wir die Heimreise nach Winzendorf an. Auf die nächste Wien-Wanderung im Herbst freuen sich viele schon heute.

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