Zu einen Rundgang durch den Alsergrund, den 9. Wiener Gemeindebezirk, kamen 18 kulturinteressierte Naturfreund:innen aus Winzendorf und Umgebung. Wie bereits bei unserer „heißen“ Frühiingswanderung durch den 3. Bezirk, zeigte uns Gerhard Kofler die bekannten und versteckten Highlights des Alsergrund. Vom Hauptbahnhof ging es mit dem D-Wagen entlang der Prinz-Eugen-Straße zum Schwarzenbergplatz und von dort über den Ring bis zur Universität. Hier startete unser 12-km-langer-Fußmarsch durch den Alsergrund.
Durch den Sigmund-Freud-Park spazierten wir zur Votivkirche, um dort die berühmten neuen Glasfenster zum Gedenken an die Gräuel von Mauthausen und an den Katholiken und Widerstandkämpfer Franz Jägerstätter zu besichtigen.
Hinter der Votivkirche ging es durch die Frankgasse, vorbei am Wohnhaus des Logikers und Mathematikers Kurt Gödl, zur Nationalbank. Vor der ÖNB im Ostarrichipark befindet sich seit Ende 2021 die Shoa-Gedenkmauer, eine Gedenkstätte für die 65.000 ermordeten Wiener Juden, Sintis und Roma, die alle auf riesigen Marmortafeln namentlich angeführt sind. Steht man inmitten dieser Namensflut, so überkommt einem ein Schaudern, beim Gedanken daran, wozu irregeleitete Menschen imstande sind ...Über die Währingerstraße erreichten wir die Strudelhofgasse, die mit der berühmten und beeindruckenden Strudelhofstiege endet. Vorbei am Palais Liechtenstein ging es zur Mittagsrast zum Griechen ins "Rebetiko" in der Porzelangasse.
Nach der Labung setzten wir unseren Rundgang fort, besuchten in der Müllnergasse die Gedenktafel für die in der Pogromnacht am November 1938 zerstörte Vereinssynagoge, danach das Erich-Fried-Gymnasium und das ehemaligen Geburtshaus Frieds. Sowohl Gymnasium als auch eine Glas-Stele mit einem Fried-Gedicht erinnern an das Wirken und die Flucht des Dichters. Erich Fried ist der bekannteste deutschsprachige Lyriker und war ein überzeugter Pazifist und Freiheitskämpfer. Von dort gingen wir in die Nußdorferstraße zum Geburtshaus des berühmten Komponisten Franz Schubert. Vorbei am Fernwärmekraftwerk Spittelau ging es zur U4 nach Heiligenstadt, wo wir den Karl-Marx-Hof besichtigen. Als der 1.200 Meter lange Karl-Marx-Hof am 12. Oktober 1930 offiziell eröffnet wurde, fasste der Bau 1.382 Wohnungen für rund 5.000 Bewohnern. Damit war und ist der Karl-Marx-Hof einer der größten Gemeindebauten der Welt. Wien ist heute mit mehr als 220.000 Gemeindewohnung die Stadt mit dem weltweit höchsten Anteil an Kommunalwohnungen. Zum Abschluss unserer Wienwanderung besuchten wir den "Beethovenheurigen" Am Platz in Grinzing. Von dort ging es mit Bus und U-Bahn zurück zum Bahnhof Meidling.